Delegation ärztlicher Leistungen: Ohne Qualifikation geht es nicht!
„Nicht jede Aufgabe in der Praxis muss der Arzt selbst übernehmen“, sagt Dr. Ulrich Tappe. „Angesichts der zunehmenden Anzahl älterer, versorgungsbedürftiger Menschen und der zu geringen Anzahl an nachrückenden Medizinern für die aus Altersgründen ausscheidenden Kollegen kann das auf Dauer auch nicht so bleiben. Die niedergelassenen Fachärzte haben sich seit vielen Jahren auf diese Herausforderung eingestellt und ihr Praxispersonal für delegierbare Aufgaben umfassend qualifiziert.“
Beispielhaft verweist der Berufsverbandsvorsitzende der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte auf die Weiterqualifizierung von spezialisierten Medizinischen Fachangestellten in den Bereichen der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED-Nurse) und der chronischen Lebererkrankungen (Hepatitis-Nurse) sowie bei der Assistenz von endoskopischen Untersuchungen, der Anwendung von Sedierungen und der hygienischen Aufbereitung von Endoskopen.
„Die Fachangestellten in den Praxen niedergelassener Magen-Darm-Ärzte kennen die Sorgen und Nöte unserer Patienten und Patientinnen und wissen aufgrund ihrer Schulung genau, welche Hilfestellungen und Unterstützungen sie benötigen. Sie sind mit der individuellen Situation der Betroffenen vertraut und können persönlich auf sie eingehen“; erklärt Dr. Tappe.
Die Politik macht es sich zu leicht, wenn sie auf unqualifizierte Gesundheitslotsen setzt. Der Umgang mit chronisch erkrankten Patienten in der ambulanten Versorgung erfordert spezielle Kenntnisse, die ohne entsprechende Ausbildung nicht zu haben sind. Herr Lauterbach und seine Kollegen wären gut beraten, wenn sie die in vielen Fachbereichen längst etablierten Möglichkeiten zur Delegation von versorgungsbegleitenden Aufgaben zu einem festen Bestandteil der ambulanten Medizin ausbauen würden.
Quelle: MAGEN-DARM-ÄRZTE.DE